Warum überhaupt noch Hilfe für Rumänien?

Durch unsere vielen persönlichen Kontakte zu Landsleuten vor Ort erfahren wir täglich, unter welcher Not die rumänische Landbevölkerung nach wie vor leidet und wie wichtig die Unterstützung von Schulen, Kinderheimen und Krankenhäusern ist. Täglich erreichen uns Hilferufe aus Rumänien – einem Land, das seit 2007 EU-Mitglied ist und sich heute im Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichem Aufschwung und bitterer Armut befindet. Um diesen Kontrast zu verstehen . . .

Zwischen Aufschwung und Armut

Stadthaus

Rumänien – seit 2007 Mitglied der EU – befindet sich heute im Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichem Aufschwung und bitterer Armut. Um diesen Kontrast zu verstehen, muss man einen Blick in die sozialistische Vergangenheit des Landes werfen. Während des Ceausescu-Regimes war Rumänien, mit die führende Nation im Ostblock; in Industrie und Landwirtschaft wurden große Überschüsse produziert und in die sozialistischen Nachbarländer exportiert. Viele Deutschstämmige aus dem Banat und Siebenbürgen hatten in dieser Zeit leitende Stellungen und waren deswegen sehr geschätzt. Doch als in den Achtziger-Jahren die Grenze für die Deutschen geöffnet wurde, kam es zu einer großen Ausreisewelle. Zu diesem plötzlichen Führungskräftemangel kam der Wegbruch der Export-Märkte mit dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems. Das führte dazu, dass in kurzer Zeit ganze Landstriche wirtschaftlich zusammenbrachen. Fabriken mussten aufgrund mangelnden Absatzes schließen und die wenigen verbliebenen konnten später der moderneren Konkurrenz aus dem Westen nicht standhalten. Auch in der Landwirtschaft funktionierten die sozialistischen Strukturen der Kolchosen bald nicht mehr, denn die Menschen waren gewohnt, dass man ihnen täglich sagte, was sie zu tun hätten. Nun sagte ihnen keiner mehr etwas, also taten sie gar nichts mehr. Viele Menschen lebten nur noch aus dem eigenen Garten, und die Familien halfen sich gegenseitig, so gut sie konnten.

Dörfliches Haus

Inzwischen schaffen in einigen Regionen exportorientierte Industriebranchen Wohlstand für hochqualifizierte Arbeitskräfte. Doch viele Rumänen nehmen an diesem Aufschwung nicht teil. Besonders dramatisch ist die Situation für die Landbevölkerung, von der ein Großteil in bitterer Armut lebt.

Wasserquelle

Heute leben über vierzig Prozent der Rumänen unterhalb der Armutsgrenze. In den Dörfern gibt es meist keinerlei medizinische Versorgung; Medikamente sind für den größten Teil der Bevölkerung unerschwinglich. Vieles, was für uns selbstverständlich ist, gibt es dort auf dem Land oftmals nicht, z. B. sanitäre Einrichtungen und fließendes Wasser. Für Strom und Gas, wenn überhaupt vorhanden, fehlt meist das Geld. Für unser Dorf Vaideiu gibt es nur eine Quelle, von der sich die Menschen Trinkwasser in Kanistern holen können. Um zu dieser Quelle zu kommen, müssen sie eine Strecke von mehreren Kilometern über schlammige Wege auf sich nehmen. Pferdekarren, die nachts auf unbeleuchteten Hauptstraßen fahren, gehören dort noch zum alltäglichen Bild.

Der rumänische Staat spart nach wie vor auf Kosten der Ärmsten. Dazu kommt, dass die alten Seilschaften wie eh und je in die eigene Tasche arbeiten. Auch der rumänische Bürokratismus sorgt noch immer dafür, dass viele private Initiativen und Projekte ausländischer Unternehmer im Keim erstickt werden.

Man muss die Not der Menschen dort gesehen haben, um sie zu begreifen. Doch trotz ihrer Armut sind die Menschen fröhlich und gastfreundlich. Deswegen ist unsere Rumänienhilfe heute und sicher auch in Zukunft unabdingbar.

Wie können Sie helfen?

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